Theoretischer Rahmen

Im Laufe der langjährigen Forschungen hat sich ein theoretischer Ansatz sowohl zur Erklärung der langfristigen Entwicklungen als auch zur Generierung von Fragestellungen herausgeschält, der handlungs- und systemtheoretisch begreifbare Elemente analysiert und synthetisiert und die differenzierte Tiefendynamik des Bildungswachstums in den letzten 200 Jahren als Trend der Modernisierung erkennt.
Seit der "Sattelzeit" um 1800 treten die Elitekultur und die Volkskultur in eine produktive Wechselwirkung, beginnt eine Funktionsverschiebung von natürlich-geburtsständischen Ausleseverhältnissen zur modernen Bildungsselektion. Mit den langfristigen Prozessindikatoren und Diskursverläufen wird empirisch das Ergebnis des Zusammenwirkens der theoretisch-analytisch begreifbaren Einzelentwicklungen erfaßt, die in aller Kürze folgendermaßen skizziert werden können.

In diesem Zusammenhang hat sich die Differenzierung in zwei analytische Ebenen als fruchtbar erwiesen: die Entwicklung der Deutungsmuster (Diskurse) und der Teilhabe an einem Strukturwandel (Situationsentwicklung) oder mit anderen Begriffen: der "Reflexionen" und der "Leistungen" des Bildungssystems. Die Untersuchung dieser Ebenen und ihres Wechselspiels erfordern sehr unterschiedliche wissenschaftliche Methoden wie z.B. quantitative Inhaltsanalyse oder statische Zeitreihenanalyse. Diesen Ansatz wird als methodische Konstruktion zur Annäherung an die Realität begriffen.

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