Die langen Wellen des Bildungswachstums Das Bildungssystem wuchs in den letzten 200 Jahren in regelmäßigen Schüben der relativen Bildungsbeteiligung, denen jeweils Stagnationsphasen folgten. In der Grundlagenforschung sind faszinierende Strukturen
entdeckt worden. Die gemeinsame Bildungsgeschichte der Menschen folgt
einem verblüffend regelmäßigen Muster, das man allerdings
nur bei einem Zeithorizont von mehreren Generationen erkennen kann: Seit
dem Übergang von der ständischen Selektion zur Bildungsselektion,
seit der funktionalen Verkoppelung von höherer Schule und Universität
über das Abitur um 1800 werden bis zur Gegenwart vier verhältnismäßig
langanhaltende Wachstumsschübe der relativen Beteiligung an den berechtigenden
höheren Schulen bzw. den wissenschaftlichen Hochschulen festgestellt,
denen jeweils ausgedehnte Stagnationsphasen folgen. Insgesamt ergibt diese
Entwicklung des weiterführenden Bildungssystems einen Trend zur weitgehenden
Öffnung der Bildungsselektion. Dieser Trend kann als ein Indikator
für die Modernisierung des Bildungssystems angesehen werden, der
bis heute 200 Jahre lang angehalten hat und dessen Ende noch nicht abzusehen
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